Marc Lacour, Bauingenieur und Helfer in unserem Ortsverband war vor 4 Wochen zu einem Auslandseinsatz nach Port-au-Prince in Haiti aufgebrochen (s. Bericht vom 13.04.11). In der nach einem verheerenden Erdbeben immer noch zerstörten Region ist das THW im Rahmen eines Wiederaufbauprojektes des Amts für Humanitäre Hilfe der Europäischen Kommission (ECHO) tätig.
Nach Beendigung seines Einsatzes ist Marc am Freitag, 13.05.11 wohlbehalten wieder in Saarwellingen eingetroffen. „Es war eine interessante und wertvolle Erfahrung. Die Lebensumstände der Menschen in den Notlagern haben mich tief beeindruckt; man erhält eine andere Sichtweise für die vermeintlichen „Alltagsprobleme“ zu Hause.“ Dies sind nur einige der zahlreichen Eindrücke, die er uns nach seiner Rückkehr schilderte. Auch, dass das Engagement des THW in Haiti von den Einheimischen sehr geschätzt und respektiert wird.
Marc war in Port-au-Price Teil eines 6-köpfigen THW-Teams. Sein Auftrag war es, die laufenden Bauarbeiten in zwei Notlagern zu leiten. Im Camp „Marassa“, in dem ca. 100 Familien in Zelten leben, waren Abwasserkanäle zu errichten; in einem zweiten Camp (ca. 80 Familien) galt es, Toiletten und Duschen zu bauen sowie eine Fläche für den späteren Bau von Holzunterkünften („Shelter“) zu planieren und zu befestigen. Ausgeführt wurden die Arbeiten von Einheimischen, die nach dem Prinzip „Cash for work“ (Bargeld gegen Arbeit) beschäftigt werden. Bei diesem Prinzip werden Betroffene nach Katastrophen in die Nothilfe und Katastrophenbewältigung eingebunden. Dadurch erhalten diese Menschen eine Arbeit und die Hilfsmaßnahmen erfahren eine größere Akzeptanz in der Bevölkerung.
Zu Marcs täglichen Aufgaben gehörten z.B. die Koordinierung und Beaufsichtigung der Arbeiten, die Beschaffung von Baumaterialien oder die Organisation von Baumaschinen. Unterstützt wurde er dabei von einheimischen Vorarbeitern. Nicht zuletzt Sprachhindernisse (die Umgangssprache ist „kreolisch“; die Verständigung erfolgte überwiegend in Englisch und Französisch) und die heißen Temperaturen machten die Aufgabe nicht immer einfach. Mit einem Schmunzeln erzählt er von „Blanc, Blanc“: Mit diesem Ruf wurde er – in Anspielung auf seine „weiße“ Hautfarbe regelmäßig von neugierigen Kindern begrüßt und umringt, wenn er sich in den Camps aufhielt.
Untergebracht waren die THW-Helfer in einem angemieteten Haus im Stadtteil „Pétion Ville“, das den THWlern gleichzeitig auch als Büro und Lager diente. Hier waren sie „Selbstversorger“, d.h. neben der täglichen Arbeit auf den Baustellen und im Büro wurde abends auch noch der Kochlöffel geschwungen. Der private Kontakt in die Heimat wurde hauptsächlich über den Internetdienst „Skype“ aufrecht erhalten. Marc, dessen Geburtstag in den Einsatzzeitraum fiel, blieb in den 4 Wochen glücklicherweise von Krankheiten verschont.
Auf die Frage, ob er die Strapazen nochmals auf sich nehmen würde, antwortete er spontan und ohne zu zögern mit „JA“!